1976. Die Musikszene war so bunt wie ein Blätterwald im Herbst. Alle möglichen Sounds, Formationen und Stilrichtungen waren im Angebot. Musiker experimentierten, gingen Fusionen und Kooperationen ein, probierten und loteten aus, und `Handmade´ war in der Pre-Drumcomputer-Ära noch ohne digitale Konkurrenz.
All das traf auf die recht spontan zusammengestellte britische Formation 801 zu. Ein, wie man heute sagen würde, Projekt. Projektleiter war Gitarrist Phil Manzanera, der sich Mitte der 70er Jahre eine Pause von seiner Hit-Band Roxy Music vergönnte. Gemeinsam mit u.a. Bill McCormick am Bass, dem Jazz-versierten und Mahavishnu Orchestra-erprobten Soundtüftler Jan Hammer an den Keyboards und dem damals gerade mal 19-jährigen Schlagzeuger Simon Phillips rührte diese hochkarätig besetzte Herrenriege einen auch heute noch erfrischend klingenden Sound-Cocktail an. Größtenteils Songs aus der Feder von Manzanera und Hammer. Für das Glanzlicht des in Londons Queen Elisabeth Hall aufgenommenen Konzertes sorgte allerdings eine Beatles-Coverversion: „Tomorrow Never Knows“. Der für Beatles-Verhältnisse ohnehin geheimnisvoll düstere Titel erhält in dieser Version zusätzlichen Thrill: perlende Keyboards-Klänge, ein grandioses Gitarren-Solo, klangtechnisch verschrobene Vocals und – das Tüpfelchen auf dem i – ein von Simon Phillips so kunstvoll wie kreativ angezetteltes Rhythmus-Gewitter. Kein Wunder, dass sich der spätere Toto-Drummer unmittelbar nach der Veröffentlichung nicht mehr vor attraktiven Auftraggebern retten konnte. Ach ja, auch das gab es in den rockin’ 70ies: die Musiker haben, so heißt es, nur mal kurz geprobt, dann drei Konzerte gegeben. Bei einem davon lief zum Glück die Bandmaschine mit.
Yeah! kann man da nur sagen. Was für eine Perle! Unglaublich, diese Nineteen Seventies.