Ein guter Song klingt immer. Auch ohne großes Arrangement und ohne opulente Begleitung. Ein richtig guter Song klingt auch dann noch gut, wenn er nur mit Gitarre und Gesang aufgeführt wird …
… das durfte ich 2014 in einem kleinen Club in Leiper’s Fork, bei Franklin, Tennessee, erleben. Ansässige Freunde haben mich zu einer intimen Privatshow mitgenommen. Ich staunte nicht schlecht, als vor vielleicht mal 50 oder 60 Leuten Kim Carnes auf die Bühne kam, um später mit jedem herzlich zu plaudern und für Selfies zur Verfügung stand. Immerhin landete die Sängerin mit der markanten Schmiergelpapier-Stimme in den 80ern mit „Betty Davis Eyes“ einen echten Welthit. Lange her. Doch Miss Karnes kanns immer noch. Zu dieser kleinen Show im Privatclub einer lokalen Größe fanden sich neben Kim Carnes auch mehrere Singer/Songwriter aus der Country-Szene ein. Darunter Greg Barnhill. Der nette Kerl schreibt seit Jahren Songs für die Größen von Nashville. Vieles davon wird entweder gar nicht veröffentlicht oder der Song landet irgendwo im Mittelfeld. So ist nun mal das Leben eines Songschreibers. Doch manchmal hat so ein professioneller Songschmied auch mal Glück und landet einen Treffer. Barnhill landete einen Volltreffer namens „House Of Love“ – ein leicht souliger, von Beginn an ein Hochgefühl transportierender, mit Retro-Touch ausgestatteter Pop-Love-Song, den Amy Grant (gemeinsam mit ihrem späteren Gatten Vince Gill) 1994 zum Hit machte. An diesem Abend bewies Greg Barnhill, dass diese einschmeichelnde Melodie und dieser lässig synkopierte Rhythmus auch ohne Bandbegleitung und Sound-Ausstattung zünden: das geladene Publikum flippte bei seiner Unplugged-Darbietung jedenfalls ordentlich aus. Ich eingeschlossen.