Dramatisch, finster, unheilschwanger. Eagles-Drummer, -Sänger und –Songschreiber hatte schon immer eine Schwäche für die Kehrseite der sonnigen West-Coast-Medaille. Nie hat er sie allerdings schöner und eindringlicher zur Geltung gebracht, …

… als in dem von ihm, gemeinsam mit Danny Kortchmar und Jai Winding geschriebenen „New York Minute“ von seinem 1989 erschienenen „The End Of The Innocence“-Album. In dem auf genussvolle 6:37 Minuten ausgedehnten Monolith eines Songs, erzählt er – am Beispiel eines Wall-Street-Managers – wie schnell sich die Dinge im Leben verändern können. Ein Gedanke, eine Handlung, einmal falsch abgebogen, und nichts ist mehr so wie es war. Das vorherige Leben ausgelöscht, warum auch immer. Co-Autor Danny Kortchmar erzählte in einem Interview, dass Henley dazu die spätherbstliche Atmosphäre von New York einfangen wollte, die Sirenen, das Stimmengewirr, das Laubrascheln im Central Park. Die mysteriöse Story setzten die Komponisten mit düster-jazzigen, von Pino Palladinos Fretless-Bassfiguren getragenen Harmonien grandios in Szene. Zu den weiteren Musikern gehören unter anderem David Paich und Jeff Porcaro (Toto) sowie die Gesangskünstler von Take 6. Mehrere Acts versuchten sich mit Cover-Versionen an dieser dunklen Perle, darunter der New Yorker Rapper French Montana feat. Nicki Minaj. Unerreicht bleibt aber mal wieder das Original (Video nur in Live-Version mit den Eagles verfügbar).