Marty Stuart war einer meiner ersten New-Country-Favoriten – und er gehört noch heute dazu. Vor allem, nachdem ich ihn 2017 mit seiner großartigen Band „His Fabulous Superlatives“ beim Londoner „Country2Country“-Festival gesehen habe.
Was für ein Live-Künstler, was für ein Musiker, was für eine Band. Höhepunkt der Show war „Orange Blossom Special“, Bluegrass-Evergreen, den er ganz alleine nur mit Mandoline aufgeführt hat – und rund 20.000 standen in der O2-Arena Kopf. Das muss einer erst mal hinbekommen. Aber gut, Marty Stuart hat als Mitglied in der Band von Johnny Cash (er war zwischenzeitlich auch mal der Schwiegersohn des „Man in Black“) sein Handwerk von einem Giganten gelernt. Von der Pike auf. Und offenbar ist er über all die Jahre immer besser und besser geworden. Trotzdem: In Deutschland findet sich für seine Musik kaum ein Markt. Vermutlich, weil der Musiker beharrlich von den Medien ignoriert wird. In meiner persönlichen Perlenkette steuert Marty natürlich eine besonders schimmernde bei: das im Höllentempo angelegte und von Stuart gemeinsam mit Gitarren-Wunderknabe Kenny Vaughan komponierte „Country Boy Rock & Roll“ von seinem 2010 erschienenen Album „Ghost Train“. Ein Leckerbissen für Gitarristen, Fingerpicker und Country-Rock ´n´ Roller. Andererseits hätte man auch so gut wie jeden anderen Song der CD nehmen können – oder von irgendeinem anderen Marty-Stuart-Album. Der Mann bürgt einfach für Qualität.