1980 veröffentlichte der Australier Peter Allen das Album „Bi-Coastal“. Das von David Foster produzierte Werk fuhr damals alles auf, was in Los Angeles an Musikern und Songschreibern gut und teuer war …
… die Toto-Mitglieder Steve Lukather und Jeff Porcaro, den Gitarre spielenden Produzenten Jay Graydon, die später als Mr. Mister bekannt gewordenen Backing-Sänger Richard Page und Steve George und einen messerscharfen Bläsersatz um Jerry Hey und Larry Hall. Dennoch: das Album floppte grandios. Mehr als Platz 123 sprang für den Musical- und Showstar Allen – und einstigen Gatten von Liza Minnelli – nicht in den Billboard Charts heraus. Was man nicht verstehen kann. Denn das Album hatte Klasse und Qualität; tolle Songs, super Musiker und mit Allen einen Sänger, der souverän und mit glockenklarer Stimme zwischen Balladen und Dancefloor-Funk-Soul changiert. Zur letzteren Kategorie gehört der Titeltrack. Die von Allen und Foster, wie die meisten der elf Songs, gemeinsame geschriebene Nummer entfacht ab dem ersten Takt einen fordernden Drive und setzt mit einigen raffiniert gesetzten Breaks echte Highlights. Der Titel ist prima tanzbar. Wer den Song, in dem, wie ich später lernte, Allen seine Bisexualität thematisierte, aber nur still genießen möchte, erlebt hochtalentierte Musiker und einen Sänger in Höchstform. Foster arrangierte den Song druckvoll aber nicht überladen, analoges Recording sorgt für akustische Wärme. So Anfang der 80er Jahre, als ich das Album in Regensburg in einem Schallplattenladen in der Schnäppchenkiste entdeckte, wärmte mir das Album tüchtig das Herz. Ich hörte es, bei reichlich Wein und Nikotin, fast die ganze Nacht lang.