Zugegeben, „Fooled Around And Fell In Love“ ist nicht wirklich eine rare Perle. Die Komposition von Elvin Bishop war sogar ein Hit von mehreren Interpreten, zuletzt auch von Rod Stewart. Einen weitaus größeren Wurf landete mit dem melodiösen Klassiker allerdings 1985 der Country-Pop-Sänger T.G. Sheppard.
Wie sehr die amerikanische Landbevölkerung – bevorzugt Frauen jenseits der 60 – auf den geschniegelten Sänger mit dem Lausbuben-Charme abfahren, durfte ich Mitte der 90er Jahre in Tennessee erfahren. Genauer gesagt: in Dolly Partons Vergnügungspark „Dollywood“ in Pidgeon Forge, inmitten der Smoky Mountains. Durch Zufall. Beim Einkauf in einem kleinen Laden in einem Smoky-Mountain-Nest kam ich mit den Inhabern des Shops ins Gespräch – ein nettes, etwas älteres Ehepaar. Man lud mich auf ein Bier ein – und fragte mich nach einer Weile, ob ich Lust hätte, mit ihnen nach Dollywood zum T.G. Sheppard-Konzert zu fahren. Ich hatte. Und es war eine Grenzerfahrung: Schlager-Country für die weiße 60-Plus-Generation in den amerikanischen Südstaaten. Gediegen. Typen mit Stetson, Bauch und Bierbechern. Und die Föhn-gewellten Damen waren beim Anblick des um einen Tick zu smarten Sängers natürlich ab dem ersten Ton standesgemäß aus dem Häuschen. Als er inmitten der Show „Fooled Around And Fell In Love“ anstimmte, war ich kurz mal ganz bei ihnen … Was will man machen: einfach ein starker Song. Selbst in Dollywood.