Der Beruf des Musik-Journalisten hat schon seine Vorteile. Man darf mit seinen persönlichen Musiker-Helden auf Tuchfühlung gehen, bezahlt niemals einen Cent für eine Konzertkarte – und man bekommt immer wieder unaufgefordert CDs zugeschickt, mitunter von völlig unbekannten aber großartigen Bands.
Wie zum Beispiel „These Days“ von der kanadischen Alternative-Rock- und Folk-Band The Grapes Of Wrath. So richtig Karriere hat das Hippie-Quartett aus British Columbia nie gemacht, was natürlich eine echte Frechheit ist. Schon alleine wegen des Songs „You May Be Right“ vom erwähnten, 1991 erschienen Album. Als das Album herauskam konnte ich mich kaum satt daran hören – es lief und lief. Im Wohnzimmer, im Auto, im Büro. Als ich die CD jetzt für meine Perlen-Sammlung wieder herauskramte um sie nach vielen Jahren zum ersten Mal wieder zu hören, muss ich sagen: finde ich immer noch klasse. Und nach wie vor ist „You My Be Right“ mein Favorit. Die strammen Gitarren-Riffs im Opener, die blitzsaubere, wehmütige Slide-Gitarre, die hymnischen, an die Beatles erinnernden Refrain-Harmonien, der trockene, schnörkellose Groove, das wuchtige Orgel-Solo … man kann das alles auf bestimmte Dinge und Details herunterbrechen, doch das ist gar nicht notwendig. Denn die Musik – dieser Song – schafft, was nur gute Musik schafft: sie versetzt einen binnen weniger Takte in eine unbeschwerte, völlig entspannte Hochstimmung.