Als Brad Paisley 2003 das Album „Mud On The Tires“ veröffentlichte, war er noch ziemlich weit entfernt von Superstar-Status, seiner Popularität als CMA Awards-Host, von Grammys und Privat-Jet.

Anfang der 2000er Jahre galt der smarte Gitarrist und Sänger noch als Country-Talent – als ein Versprechen, das er kommerziell in den nachfolgenden Karrierejahren allemal eingelöst hat. Künstlerisch? Na ja, je erfolgreicher er wurde, desto angepasster wurde auch seine Musik. In 2003 aber traute er sich noch, auch anspruchsvolleres Material aufzunehmen. Songs wie der ineinander übergehende Geschwister-Track „Make A Mistake“ und „Make A Mistake With Me“. „Make A Mistake“ zeigt nur Paisley mit Gitarre. Ein kleiner, flotter Western-Swing mit schönen Vocals und großartigen Gitarren-Licks; ein süßes Lied, das nach eineinhalb Minuten mit einem – natürlich – bewusst falschen Akkord endet. „Uups“ kommentiert das Schlitzohr die verrutschte Harmonie und bittet seine Mitstreiter mit „help me out“ um Unterstützung. Wird natürlich gewährt. Was dann folgt ist ein tempogeladenes Instrumental, bei dem – neben Paisley – Randel Currie an der Steel Guitar, Bernie Herms am Piano und Justin Williamson an der Fiddle zeigen, was sie drauf haben. Und das ist eine ganze Menge. Vor allem Brad Paisley beweist hier, dass er an der Gitarre einfach alles kann: Fingerpicking, Jazz-Licks. Alles da. Alles in Perfektion. Er ist ein unglaublicher Gitarrist. Fast schade, dass sein jüngeres, aufs Country-Radio zugeschnittene Mainstream-Material für seine Fingerfertigkeit kaum mehr Verwendung findet. „Make A Mistake With Me“ habe ich übrigens schon mehrfach notorischen Country-Musik-Verweigerern vorgespielt – stets mit dem gleichen Ergebnis: wie heißt der Typ, wie heißt die CD? Ein paar seiner millionenfach verkaufter Alben hat Paisley also wohl mir zu verdanken. Sollte ihm mal einer bei Gelegenheit stecken …