Mitte, Ende der 70er Jahre. Ich wollte immer noch Schlagzeuger werden und kaufte mir jedes Album, auf dem einer meiner Lieblings-Drummer spielte – Cracks wie Steve Gadd, Jeff Porcaro und Carlos Vega. So stieß ich auch auf den aus Los Angeles stammenden Sänger und Songwriter Hirth Martinez.

Sein Album „Big Bright Street“, 1977 veröffentlicht, habe ich in einem Plattenladen aus der Schnäppchen-Kiste für einen Spottpreis ergattert. Guter Kauf! Schon alleine wegen des sagenhaft rhythmischen Titels „Love Song“, bei dem unter anderem Musikergrößen wie Randy Brecker, Dr. John und eben Mr. Gadd mitwirken. Letzterer war damals in bestechender Form. Er trieb mit komplexen, synkopierten Grooves den irgendwo zwischen Latin, Jazz und Singer/Songwriter-Tradition angesiedelten Titel des kratzbürstigen Sängers unglaublich einfallsreich voran. Eine musikalische Glanztat, keine Frage – an die sich der Meister-Drummer allerdings viele Jahre später beim Telefon-Interview nicht mehr erinnern konnte. Erst als ich ihm den Song über den Telefonhörer vorspielte, meinte er nach ein paar Takten. „Hmm, yes, sounds familiar to me …“ Er hat einfach zu viele Sessions gespielt, der Gute …