Diese Stimme. Eine Frau? Ein Mann? Eindeutig lässt sich das nicht sagen, wenn sie nachmehreren Takten bei dem Song „Home“ schließlich wie von weit weg auftaucht.

Joshua Hyslop, dem diese gleichermaßen warme wie unisexmäßige Stimme gehört, ist ein aus dem kanadischen Präriestaat Saskatchewan stammender Singer/Songwriter. Wer die Songs von „Echos“, sein 2018 erschienenes, mittlerweile drittes Album hört, weiß über den 31-Jährigen auch: er ist ein hoffnungsloser Romantiker. Ein (Tag)Träumer und Poet. Ein Musiker, der nicht vor bis an die Kitschgrenze gehende Wohlfühl-Harmonien zurückschreckt. Selbst auf die Gefahr hin, dass er von Kritikern als Softi abgestempelt werden sollte. So wie er mit Hingabe und mitunter schonungsloser Ehrlichkeit von seinen Ängsten und Hoffnungen singt, dürften ihm dergleichen Rezensions-Schmeicheleien ohnehin egal sein. Man hört, man spürt: hier macht einer sein Ding. Wie bei vielen Singer/Songwriter wird auch bei Joshua Hyslop das Schreiben und Singen über Liebe, Freundschaft und Gott und die Welt seinen therapeutischen Effekt nicht verfehlen. Deshalb fühlt man sich als Hörer gelegentlich wie jemand, der unfreiwillig Zeuge einer Gesprächstherapie ist – etwa bei dem Track „This Is How It Goes“: in unglaublich schöne Harmonien verpackte Weisheiten über Wege, Irrwege und Scheidewege einer Liebesbeziehung. Wer bei dem Refrain nicht dahinschmelzt, muss schon ein Herz aus Stein haben. Joshua Hyslop gelingt es, den Hörer zu berühren. Dass die Produktion gelegentlich etwas glatt ausfällt, nimmt man gerne in Kauf. Ach ja: Trotz aller Qualitäten ist Joshua Hyslop immer noch ein sehr geheimer Geheimtipp – und damit eine echte Perle.