Jung, talentiert, großartiger Sänger, genauso großartiger Gitarrist: Marcus King aus North Carolina hat sich als Anführer der Marcus King Band in den letzten Jahren schon einen guten Namen machen können. Jetzt, Ende 2019, versucht sich der untersetzte 23-Jährige als Solo-Künstler …

… mit „El Dorado“, seinem Debütalbum. Keine Frage, der Titel hat seine Berechtigung. Denn Freunde von Roots-Klängen, von erdigem Soul und beherztem Blues- und Southern-Rock werden auf der von Dan Auerbach (The Black Keys) produzierten CD auf eine Song-Goldader stoßen. Besonders hell leuchtend: der fast fünfminütige Track „Wildflower & Wine“. Ein langsamer, souliger, im Sechs-Viertel angelegter Track, der es mit seiner gospeligen Intensität doch glatt mit Ray Charles Song-Monolith „Georgia On My Mind“ aufnehmen kann. Nun ja: Auch das geschmeidige Fender-Rhodes-Piano und die darauf gespielten Akkorde lassen an jene zeitlose Georgia-Hymne denken. Aber was solls. Vom Abkupfern ist der stets Hut tragende Sänger mit der fantastisch-rauchigen Stimme soweit entfernt, wie ein Veganer von einem Südstaaten-Barbeque. Dass der Sohn des Bluesmusikers Marvin King sein Handwerk früh und offenbar von der Pike auf gelernt hat, wird in jeder Note deutlich. Auch – oder vor allem – in dem herrlichen Gitarrensolo. Über eine gesamte Strophe zeigt Marcus King, dass er tatsächlich ein König am Instrument ist: Technik, Feeling, Sound – besser geht’s nicht. Ray Charles wäre von diesem Hochtalentierten begeistert gewesen.