Seit den frühen 70er Jahren versorgt Michael Franks die Musikgemeinde – und damit auch mich – mit sehr spezieller Musik. Songs, die irgendwo zwischen Jazz, Folk und Pop angesiedelt sind …

… dazu meist höchst melodiös und häufig mit komplexen Arrangements versehen – und natürlich vorgetragen mit seiner unverkennbaren, säuselnden Softi-Stimme. Weil viele seiner Kompositionen eine unverbindliche Leichtigkeit auszeichnet, zählt der Kalifornier zur ersten Garde des oft als „Fahrstuhlmusik“ verpönten Smooth Jazz-Genres. Zu Unrecht. Zum einen, weil es die Texte des promovierten Literaturwissenschaftlers in sich haben. Zum anderen, weil er seine Alben stets mit den besten Musikern ihres Fachs aufnimmt. Außerdem legte und legt er in seiner langen Karriere immer wieder grandiose Songperlen auf, wie zum Beispiel „How The Garden Grows“ seines 1983 erschienenen Albums „Passion Fruit“. Nach dem, an den Filmkomponisten Michel LeGrand erinnernden Intro (mit der herrlichen Mundharmonika von Toots Thielemans) mündet der mit Geigen und Harfe inszenierte Track in entspannten Bossa-Nova-Gefilden. Keinerlei Hektik, keine Zurschaustellung von musikalischen Meisterleistungen, keine Effekthascherei. Musik, die träge fließt und rollt, mühelos und doch kraftvoll. Wie bei ihm üblich, lohnt es sich auch bei diesem Song, auf den Text zu hören. Auch wenn sich, wie beim üblich, die Aussage nicht ohne weiteres erschließt, entfachen Musik und Text einen fast magisch schönen Sog.