Zugegeben, „Tin Soldier“ ist nicht gerade das, was man als rare Perle bezeichnen kann. Der Song war für die Small Faces ein Hit, auf Youtube guckten fast sechs Millionen ihren Auftritt im französischen Fernsehen.
Wer die Performance der vier Small Faces plus der Sängerin P.P. Arnold sieht und hört, wird sich die Augen reiben: die Show fand am 2. März 1968 statt. Es ist: unglaublich. Denn erstens sieht die Band unerhört hipp aus, die Musiker bewegen sich wie eine (gute) Band von heute und der Sound ist druckvoll, dynamisch, voller Power und Leidenschaft – und damit sowieso absolut zeitlos. Dreh- und Angelpunkt der Small Faces war der leider viel zu früh verstorbene Sänger, Gitarrist und Songwriter Steve Marriott. Ein Musik-Wahnsinniger, mit vermutlich mehr Blues im Blut als Clapton und Page zusammen. Seine pechschwarze Schmiergelpapier-Stimme trägt und treibt den Song voran und verleiht ihm eine geradezu archaische Wildheit, gegen die sich Rod Stewart (sein Nachfolger in der Band) und Mick Jagger wie brave Chorknaben ausnehmen. Diese ungezügelte Energie bescherte Marriott zwar Kultstatus unter Musikkennern – verhinderte aber vermutlich den ihm gebührenden Mainstream-Erfolg.