Was die deutschen Filme in den 50er Jahren waren, stand auch für die Musik von manchen deutschen Orchestern und Bands: Sie wollten den noch nicht sehr lange überstandenen Krieg aus ihren Köpfen bekommen – mit harmlosen Filmen und heiler Welt-Musik.

Vermutlich ist das der Grund, warum sich ab den frühen 60er Jahren so viele deutsche Formationen und Musiker auf Easy Listening spezialisierten. Einer davon hieß Günter Kallmann, ein 1927 geborener Berliner. Er war Trompeter, Chorleiter, Sänger, Komponist und Louis Armstrong-Fan. Nach etlichen Engagements in Bigbands, gründete er 1961 den Günter Kallmann Chor. Schon mit seiner ersten Aufnahme „Elisabethserenade“ feierte der Chor einen weltweiten Erfolg. Es folgten Tourneen, Fernsehshows und rund 35 weitere Alben. Auf einer dieser Platten fand sich auch der Track „Daydream“ – ein Song, der seinem Titel mit traumhaft schönen Melodien absolut gerecht wird. Geigen, Harfen, eine versiert spielende Jazz-Band und dazu die Engelstimmen des Gunter Kallman Chors. Wer die von Allan Vincent, David van Holmen und Stewart Mackay entworfenen Klänge hört, träumt vielleicht tatsächlich: von den Sixties, von Flower-Power oder von Peace & Love. I Monster haben den Song als „Daydream In Blue“ vor ein paar Jahren mit Electro-Effekten bearbeitet und damit dem 2016 verstorbenen Chorleiter mit weit über fünf Millionen Clicks posthume Ehre zuteil werden lassen. Das Kallmann-Original kommt dagegen bei Youtube auf keine 5000 Clicks.