Ganz großes Songwriting. Ein paar Sätze, knapp und schnörkellos wie bei Hemingway – und schon ist man ganz bei ihm. Beim Storyteller Tracy Lawrence.

Obwohl „Used To The Pain“ typische Country-Klischees bedient – Einsamkeit, Highways, verlorene Liebe – geht einem der von Mark Nesler und Tony Martin geschriebene Track ans Herz. Mit „Six a.m., alarm goes off. I reach where you no langer lay, but don’t feel quite as lost“, geht der Song los, „everyday, I drive my truck. A little farther into work before your memory catches up.“ Das ist es, was Country auszeichnet: Storytelling. Stories für den Mann von der Straße. Nichts Abgehobenes, aber dafür nachvollziehbar, glaubwürdig und: emotional. Den Song hat Lawrence für sein 2005 erschienenes Best-Of-Album „Then & Now: The Hits Collection“ aufgenommen. Zu einer Zeit, als sein in den frühen 90er Jahren aufgegangener Stern schon längst wieder auf den Boden der Tatsachen angekommen war. In Nashville ist er immer noch eine recht große Nummer. Aber die Zeiten, als er mit Hits wie „Alibis“, „Sticks And Stones“ und „Texas Tornado“ zum ernsthaften Widersacher von Garth Brooks und Alan Jackson wurde, sind längst vorbei. Sein Talent für gefühlvollen, ganz im Retro-Sound angesiedelten Country hat der Sänger mit der nasalen Resi-Schmelz-Stimme jedoch nicht eingebüßt – wie eben auch „Used To The Pain“ eindrucksvoll beweist. Dennoch: Mehr als ein 35. Rang in den US Country-Charts sprang für den herrlichen Track nicht heraus.