Was Musik alles kann. Sie kann dir Energie geben, sie kann dich mit Adrenalin versorgen, sie kann dich ruhig stellen oder aggressiv machen. Und sie kann Trost spenden. Einer der schönsten und ergreifendsten Trostspender hat Country-Star und Super-Gitarrist Vince Gill auf der 2006 erschienenen 4-CD-Box „These Days“ veröffentlicht:
„Time To Carry On“. Es geht um Trennung, Trennungsschmerz, um Wunden, die schließlich im Laufe der Zeit verheilen und verschwinden. „Angry words will be forgotten … the promise of tomorrow it will always remain … the pain is almost over … “ Vince Gill weiß wovon er spricht. Er hat einst seine Ehefrau verlassen, um mit Kollegin Amy Grant eine neue Familie zu gründen. Für einen sensiblen Typen – dass er sensibel ist, hört man zu jedem Ton – muss für ihn die emotionale Hölle gewesen sein. Vielleicht: Hölle und Himmel zugleich – was natürlich der ideale Bodensatz für einen ergreifenden, tiefgehenden und dazu glaubwürdigen Song ist. Und genau den hat er mit „Time To Carry On“ geschrieben. Ein Titel, der einen zu Tränen rühren kann und gleichzeitig optimistisch in die Zukunft blicken lässt. Obwohl Gill, ohnehin ein Großmeister der Ballade, alles was er an Sanftheit und Einfühlungsvermögen in seine Zuckerwattestimme legt, beschert sein Gitarrensolo fast noch mehr wohliges Schauern: Jeder Ton eine Umarmung. Hier offenbart ein Virtuose sein Innenleben – in einer wunderschönen Gitarrenmelodie. Ach ja, seine Tochter aus erster Ehe singt bei dieser musikalischen Familienaufstellung übrigens im Background. Time to carry on …