Eine Perle aus Italien: „L’essenziale“ von der römischen Band Tiromancino um Sänger und Songschreiber Federico Zampaglione. Italienische Musik hat ja ihren eigenen Reiz. Mit schwelgerischen Melodien appelliert sie an die Wehmut, an gebrochene Herzen und unerfüllte Liebe. Fast immer gilt: Molto emozioni!
Tiromancino stellt da eine rare Ausnahme dar. Die Band mag es eher rustikal, rockig und flirtet auch mal mit Punk. Dass aber auch in ihnen ein gefühlvolles Herz pocht, belegt die Band um den Literaten-Sohn Zampaglione immer wieder. Auch in dem Titel „L’essenziale“ aus dem gleichnamigen, 2010 erschienenen Album. Man braucht keinen Italienischkurs, um den Inhalt des Songs zu erahnen. Richtig, es geht um das Wesentliche – im Leben, in der Liebe, vielleicht auch in der Kunst und in der Musik. Um das Essentielle, wie man als aufgeklärter Mensch in den 2000er-Jahren gut um die Runden kommt. Für diese Kernfragen des Menschseins reichen natürlich weder platte Worte noch banale Melodien – und Zampaglione und Gefolgschaft haben diese Anspruchs-Hürde mit „L’essenziale“ bravourös genommen. Entstanden ist ein wunderschöner Song, der binnen weniger Takte eine federleichte, positive Stimmung erzeugt. Positiv und gleichzeitig tiefgründig. Das Leben leicht nehmen, aber auch fokussiert. So nach und nach erzeugt der Song – ob durch das melodiöse Italienisch oder durch die mediterranen Klänge – beim Hörer dann doch noch für Bilder von sanft anrollenden, türkisfarbenen Wellen, von Pinien bewaldeten Hügeln und Strandbars, in denen Gelatto genascht und Campari getrunken wird. Vorgestellt hat mir den Song das Autoradio – während einer Cabrio-Fahrt entlang der italienischen Riviera. Natürlich auch eine essentielle Erfahrung!